Dennis Meseg polarisiert. Im Coronajahr 2020 fand die Kunstinstallation „Broken“ des Bonner Künstlers für jeweils einen Tag ihren Platz an prägnanten Orten in ganz Deutschland. Mit der zunehmenden Anzahl der Auststellungsorte formierte sich ebenfalls eine Gegenbewegung, die der Ausstellung kritisch gegenüber steht.
Die Idee zu dieser Reportage kam eher spontan. Ich hatte die Ausstellung des Künstlers zunächst nur über eine Pressemeldung der Gleichstellungsstelle Bielefeld wahrgenommen und den Termin der Kunstaktion im Frauenbranchenbuch OWL Online Magazin angekündigt. Kurze Zeit später erreichte mich eine Email einer jungen Frau.
Sie konfrontierte mich mit der Frage, warum ich, ihrer Meinung nach unreflektiert, auf die Kunstaktion von Dennis Meseg hinwies. Schließlich sei die Aktion „Broken“ kritisch zu bewerten, denn der Künstler bediene sich mit den dargestellten Frauenkörpern eines klischeehaften Frauenbildes. Auch sei die die Fokussierung auf die Opferperspektive in der Darstellung des Themas als problematisch für betroffene Frauen mit Gewalterlebnissen zu bewerten. Aus diesem Grund habe sich bereits online eine Aktionsgruppe gegründet, die an den verschiedenen Ausstellungsorten Proteste gegen die gezeigte Installation organisiere.
Davon wollte ich mir ein eigenes Bild machen und besuchte die Kunstinstallation auf dem Bielefelder Kesselbrink. Ich traf den Künstler Dennes Meseg, um ein Interview mit ihm zu führen und ihn mit den Vorwürfen der Feministinnen zu konfrontieren. Daraus entstanden ist die nachfolgende Reportage. Sie soll die Möglichkeit bieten, sich über den Künstler und seine Kritikerinnen ein eigenes Bild zu machen.